Schlossführung am Internationalen Museumstag 2022

Großer Zuspruch bei der Schlossführung am Museumstag

Auf unerwartet große Resonanz stieß die angekündigte Schlossführung, die von der Historischen Gesellschaft Heitersheim anlässlich des Internationalen Museumstags am vergangenen Sonntag (15. Mai 2022) organisiert wurde. In Vertretung der verhinderten Vorsitzenden Dr. Anne Teller begrüßte ihr Stellvertreter Niklas Goebel eine Vielzahl von Interessierten aus Heitersheim und der weiteren Umgebung.

Niklas Goebel freute sich, dass die Historische Gesellschaft - nach der coronabedingten Pause und den Diskussionen über die weitere Verwendung des Malteserschlosses - erstmals wieder eine öffentliche Veranstaltung anbieten konnte. Niklas Goebel bekräftigte die Dankbarkeit darüber, dass die Stadt Heitersheim das Malteserschloss gekauft hat und beabsichtigt, die Bestandsicherung und Erweiterung des Museums im ehemaligen Kanzleigebäudes des Malteserordens nach einem Konzept der Historischen Gesellschaft umzusetzen.

Der besondere Fokus der Besuchergruppe galt dem kunstgeschichtlich bedeutendsten Bauwerk des Malteserschlosses, dem Kanzleigebäude des Malteserordens, das erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Es wurde 1740 von Fürst Wilhelm von Nesselrode und Reichenstein errichtet. Die Vorstandsmitglieder der Historischen Gesellschaft Jürgen Goebel und Jürgen Ehret führten die Gäste durch die wertvollsten Räume des Hauses. Als besonders eindrucksvoll erwiesen sich die imposanten Stuckdecken im Fürstensaal.

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Im Verlauf der Führung gingen Jürgen Ehret und Jürgen Goebel auf die Geschichte des Malteserordens in Heitersheim ein mit seinen acht nationalen Zungen Frankreich, Italien, Deutschland, Provence, England, Auvergne, Aragon-Navarra und Kastilien-Portugal.

Heitersheim wurde 1428 vom Generalkapitel in Rhodos zum Ständigen Sitz des Malteserordens gewählt, als Großpriorat für Deutschland, dessen Ausbreitung von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen ging. 1548 wurde der Heitersheimer Großprior Georg Schilling von Cannstatt durch Kaiser Karl V. auf dem Reichstag in Augsburg zum Fürsten ernannt. Von dort an war Heitersheim bis zur Säkularisierung 1806 ein Fürstentum, zu dem auch die Gemeinden Eschbach, Weinstetten, Schlatt, Bremgarten, Gündlingen, St. Georgen, Uffhausen und Wendlingen gehörten.

malteserkreuzJürgen Ehret erläuterte exemplarisch die Bedeutung des Malteserkreuzes. Es symbolisiert mit seinen acht äußeren Zacken die acht Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu. Bis heute gelten die als goldene Regeln des menschlichen Miteinanders. Die vier innen zusammenlaufenden Spitzen versinnbildlichen die vier Kardinalstugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit sowie Maßhaltung. Da dieses Malteserkreuz das Stadtwappen von Heitersheim dominiert, bedeute das für die Malteserstadt Heitersheim von je her eine besondere Verpflichtung, so Ehret.